Zürcher Finanzbrief Ausgabe 12/25
Der Zürcher Finanzbrief vom 11. Juni 2025
Frankfurt beginnt, in eine erfolgreiche Kanzlerschaft Merz zu investieren. Präsent und konstruktiv ist der neue Bundeskanzler, womit er sich lebhaft von seinem farblosen Vorgänger absetzt. Entscheidend ist jedoch, dass Merz Diplomatie kann und nicht wie ein Elefant durch den Porzellanladen marschiert. Mit der Erfüllung dieser Mindeststandards sorgt Merz bereits im In- und Ausland für Beruhigung.
In den CDU-geführten Ministerien zieht ebenfalls wieder Vernunft ein. Es ist noch sehr früh, aber die ersten wichtigen Weichenstellungen signalisieren, dass die Bundesregierung dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung entgegenkommt und eine konservativere Politik als die Ampel umsetzt. Das reicht bereits, um die Sorgen verfliegen zu lassen, die im Umfeld nach der Bundestagswahl und Kanzlerwahl aufkamen. Offen bleibt selbstverständlich, ob die Schäden der vergangenen Jahre für die deutsche Wirtschaft damit repariert werden können und wenn, wie lange der Heilungsprozess dauern wird. Fakt ist, dass einige deutsche Standorte kein Comeback erleben werden und auch wichtige Arbeitsplätze nicht wieder nach Deutschland zurückkehren werden. Dafür ist das Vertrauen der Unternehmen zu sehr erschüttert. Und wenn man erst einmal die Vorzüge des Auslands kennengelernt hat, stellt sich dann im Zweifel die Frage, warum man diese wieder aufgeben soll, nur um nach der nächsten Bundestagswahl erneut in Bedrängnis gebracht zu werden.
Mittelfristig kommt Berlin nicht um Steuersenkungen herum. Wenn man den Standort Deutschland aus der langsamen Erosion herausreissen will, müssen die Prioritäten im Haushalt neu gesteckt werden. Zugunsten derjenigen, die Wohlstand erzeugen und zu Lasten derer, die Wohlstand verbrauchen. Die Waagschale ist schon zu lange einseitig ausgerichtet und hat das Fundament für die Zukunft beschädigt. Effekte, die sich erst im Laufe der Jahrzehnte zeigen, aber für diejenigen deutlich zu erkennen sind, die nicht blind sind. Im Mittelpunkt der Probleme, die gelöst werden müssen, steht die Herausforderung, junge Wachstumsbranchen nach Deutschland zu holen und Eigengewächse zu fördern. Branchen, deren Lebenszyklus über ein halbes Jahrhundert oder mehr andauert und nachhaltigen Wohlstand schaffen. Denn die alten Industrien, die heute noch für das hohe Steueraufkommen sorgen, werden nicht für immer da sein.
Der Blick nach vorne ist sehr freundlich. Denn die Bundesregierung hat sich mit der Schuldenorgie so viel Munition bereitgelegt, dass man allein daraus schon genug Wachstum stimulieren kann, um jahrelang davon zu profitieren. Am Ende muss es aber jemand tilgen, weswegen es besser investiert als konsumiert wird. Aber am Beginn steht jetzt erst einmal sehr viel Kapital, das hohes Wachstum erzeugen kann.
Zusätzlicher Rückenwind kommt vom Kapitalmarkt. Die Schuldenorgie wird hier begrüsst, denn sie wird sich im Zweifel über die kommenden Jahre reflationär auf die Bewertungen auswirken. Hinzu kommt, dass der Marktzins Berlin entgegenkommt und in den kommenden Jahren zusätzlichen Treibstoff für neues Wachstum in allen stark kreditfinanzierten Branchen liefern wird.
Die Themen der aktuellen Ausgabe:
- Die Bullen in New York geben den Takt vor.
- US-Benchmarks erreichen historische Bewertungshöchstwerte.
- Optimismus in Frankfurt am Anschlag.
- SDAX und TecDAX werden an die Allzeithochs herangeführt.
- MDAX mit Aufholbedarf. Alle Favoriten auf einen Blick.
- Wien weiter im Aufwand.
- Alle Top-Picks in Zürich.
- EZB: Nach der Zielerreichung ist vor der Zielerreichung.
- Euro-Zinssenkungszyklus wird weiter gehen.
- Schweiz: Regulierungsdruck auf die UBS steigt.
- Warum die UBS Aktien dennoch ein Kauf sind.
- AI-Boom geht weiter - mit und ohne Trump.
- Nvidia wird am Top platziert, trotz H20-Debakel.
- Auch AMD leidet unter den Sanktionen.
- Comeback bei Marvell Technology läuft.
- Atom-Spekulation läuft auf das nächste Level.
- NuScale Power: SMR Start-up mit hohem Potenzial.
- Mitsubishi Heavy Industries: Die handfeste Option.
- Atom-Depot: Update
- Tesla bietet neue Einstiegschancen.
- Xiaomi überzeugt mit ausgezeichneten Zahlen.
- Stop-Loss-Limits: Update
- Konservatives Musterdepot: Update
- Spekulatives Musterdepot: Update
Für diesen Inhalt benötigen Sie ein Abonnement
