Zürcher Finanzbrief Ausgabe 02/25

Der Zürcher Finanzbrief vom 22. Januar 2025

Zürcher Börsenbriefe - Zürcher Finanzbrief Ausgabe 02/25

 

Die zweite Präsidentschaft Trumps wird sehr viel kalkulierbarer. Das ist von hoher Bedeutung für die Börse, denn entscheidend ist nicht zwangsläufig nur die politische Richtung, sondern vor allem auch der Grad der Unsicherheit. Die war während der ersten Amtszeit hoch, denn Trump ging unvorbereitet in sein Amt. Davon könnte er heute nicht weiter entfernt sein. 

Wie avisiert ist die neue Administration sehr gut vorbereitet. Die gesamte politische Agenda steht und wird nun generalstabsmässig umgesetzt. Wie immer setzt Trump darauf, Fakten zu schaffen, anstatt um Erlaubnis zu fragen. Denn wenn erst einmal die Veränderung eingeführt ist, dauert es sehr lange, bis sie wieder umgekehrt wird. Auch setzt der neue und alte Präsident darauf, was seine Wähler von ihm erwarten. Da keine Diskussionen mit dem politischen Gegner notwendig sind, kann Trump ein «pure play» umsetzen und stellt dafür die Weichen ab Tag 1. Angefangen bei der Kontrolle der Grenzen, der Deregulierung der Wirtschaft, dem Abbau der Bürokratie über die Rückkehr zur Biologie bis hin zum (erneuten) Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und der Weltgesundheitsorganisation. Die Wirtschaft steht voll hinter Trump, denn alle profitieren von seiner Politik.

Der Investitionsboom in den USA ist längst im vollen Gange. Ich hatte Sie darauf hingewiesen, dass die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland in die USA hinein die Hausse am Aktienmarkt 2025 unterstützen werden. Auslöser ist insbesondere die Zollpolitik Trumps, die im Kern dazu führen soll, dass die Wertschöpfung in den Lieferketten wieder zurück in die USA verlagert wird. Oder anders gesagt: Wer bisher billig in China produziert, um teuer im amerikanischen Absatzmarkt zu verkaufen, wird in Zukunft entweder einen Obolus an der Grenze zahlen oder den notwendigen Teil der Produktion aus China in die USA verlagern. Die Abwägung aus Sicht der Unternehmen liegt am Ende nur darin, welches die günstigere Alternative und ob man «weiche» Vorteile wie die Gunst des Weissen Hauses «erkaufen» kann. 

Schon heute liegt der Anteil der USA an den Direktinvestitionen auf einem neuen Rekord. Amerika erreichte in den 12 Monaten bis Ende 2024 einen Anteil an den Foreign Direct Investments (FDI) von 14,3 %. Ein satter Anstieg um 270 Basispunkte im Jahresvergleich. Konkret in Zahlen lässt sich das ebenfalls ausdrücken. Das Kapital aus dem Ausland floss in den 12 Monaten in mehr als 2.100 neue Investitionsprojekte. Ein Allzeithoch für die USA. 

Markant fällt der Vergleich mit Deutschland aus. Die Zahl der neuen Investitionsprojekte in Deutschland fiel in den 12 Monaten um fast -60 % auf nur noch 470 neue Projekte. Während die USA ein Allzeithoch an neuen Projekten aufweisen, sind die Investitionsaktivitäten in Deutschland aus dem Stand auf ein 18-Jahrestief bzw. auf den niedrigsten Stand seit 2007 abgerutscht. Auch China rutschte ab. Mit 400 Projekten bewegt man sich nahe dem historischen Tief und ist weit entfernt von den mehr als 1.000 Projekten, die man vor der Kursänderung von Xi jedes Jahr verzeichnen konnte. 

Direktinvestitionen sind ein wichtiges Indiz für die Attraktivität einer Volkswirtschaft. Trumps Politik wird dafür sorgen, dass es 2025 bei FDIs ein neues Allzeithoch geben wird, was die Bewertungen an der Börse weiter in die Höhe treiben wird. 

 

Die Themen der aktuellen Ausgabe:

  • Frankfurt startet stark und mit viel Hoffnung ins Jahr 2025.
  • New York: Blue Chips oder Big Techs.
  • Wien bricht aus - Zürich fällt zurück
  • Gegenwind vom Anleihemarkt
  • Der US-Anleihemarkt übt den Aufstand. Dahinter stehen drei Katalysatoren. 
  • US-Banken beeindrucken.
  • Findet die Luxus-Branche einen Boden?
  • Richemont wird zur Falle für die Short-Seller.
  • Welche Titel sind jetzt die Favoriten?
  • Käufe / Trading
  • 3M bricht nach oben aus.
  • Stehen die Porsche Vorzüge vor einem Rebound?
  • CTS Eventim: Ist die Korrektur beendet?
  • Charttechnik
  • Bei Cameco läuft die Korrektur noch. 
  • Curtiss-Wright: Den Bären geht die Munition aus.
  • EssilorLuxottica ist nach oben ausgebrochen.
  • Fraport kommt uns entgegen.
  • Südzucker: Chance oder Risiko?
  • Stop-Loss-Limits: Update
  • Konservatives Musterdepot: Update
  • Spekulatives Musterdepot: Update