Zürcher Finanzbrief Ausgabe 09/24
Der Zürcher Finanzbrief vom 24. April 2024
Während die Welt sich auf die Big Techs fokussiert, schauen Sie bitte auf den US-Dollar. Denn die Adjustierungen der Zinserwartungen in den vergangenen Wochen haben erhebliche Auswirkungen auf den Devisenmarkt. Diese Auswirkungen wurden noch verstärkt, nachdem das wichtigste Gegengewicht für den US-Dollar - der Euro - an (zukünftigem) Gewicht verlor, nachdem die EZB an ihren Plänen festhielt, die Zinsen erstmals im Juni zu senken. Damit sind die zukünftigen Zinsdifferenzen zwischen den wichtigsten Währungen so weit ins Rutschen gekommen, dass ein neuer Gleichgewichtspreis gesucht werden muss. Fakt ist:
Der US-Dollar wertet nun gegen den Rest der Welt auf. Denn kein anderes Land kann derzeit die Wirtschaftsstärke der Amerikaner kontern. Ganz im Gegenteil: Die meisten Länder fallen bereits seit dem 2. Halbjahr 2023 zurück und werden auch dieses Jahr nicht im Geringsten an die Stärke der USA herankommen. Abgesehen von der Bank of Japan, die in einer Sondersituation steckt, gibt es weltweit keine bedeutende Notenbank, die sich nicht auf eine Zinssenkung in diesem Jahr vorbereitet oder bereits den ersten Schritt gegangen ist.
Von der Fed hatte man zum Jahresbeginn sogar sieben Zinssenkungen in 2024 erwartet. Was im Kern die Rallye am Aktien- und Anleihemarkt trieb. Diese Erwartung wurde massiv zurechtgestutzt. Statt sieben Zinssenkungen tendiert der Markt nun zu einer (!) Zinssenkung. Und der ursprüngliche Starttermin für die erste Zinssenkung hat sich von März auf Dezember verschoben. Mit der Konsequenz, dass die Renditen amerikanischer Staatsanleihen wieder hochgezogen wurden. Die kurzfristig orientierten Bullen reduzierten ihre Wetten und Short-Spekulanten kamen zurück. Das hat die Zinsdifferenzen zu den restlichen Währungsräumen erheblich ausgeweitet. So stark, dass es nun erstmals wieder im Gebälk zu knacken beginnt. Die konkrete Frage ist:
Wird der US-Dollar zu einer Bedrohung für die asiatischen Währungen? Die stark gesunkene Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve in diesem Jahr die Zinsen noch senken wird, macht den Greenback bretthart. Solange die Währungen nicht vom Dollar abhängig sind, ist das kein direktes Problem. Doch die meisten asiatischen Währungsräume sind über den starken Handel mit Dollar Gütern sehr eng mit dem Greenback verbunden, was in der Folge beginnt, die Währungen der Länder zu schwächen. Diese beginnen nun erstmals wieder in grösserem Umfang die eigenen Währungen zurückzukaufen, um die Schwächung des Aussenwertes abzufangen. Ein erstes Land ist bereits ins Schlingern geraten.
Die Themen der aktuellen Ausgabe:
- New York: Die Rallye lebt und stirbt mit Nvidia.
- Der Dip in New York legt die Schwachstellen in Frankfurt offen.
- Wien Top, Zürich Flop.
- Die Halbleiter-Rallye differenziert sich.
- Nvidia bringt Volatilität in den Markt.
- Zurückhaltender Ausblick von TSMC.
- ASML stiess ins gleiche Horn.
- Intel hat seinen Aufwärtstrend durchbrochen.
- Die Woche der Big Techs ist angebrochen.
- Apple springt mit auf den AI Zug auf.
- Meta: Zahlen abwarten.
- Tencent schleicht sich aus dem Abwärtstrend.
- E-Commerce hat Überraschungspotenzial.
- Coupang hat sich freigeschwommen!
- Der Discount bei Pinterest wird immer grösser.
- Streaming mit neuem Wachstumsschub.
- Netflix mit ausgezeichneten Zahlen.
- Trading: Puma, Tesla
- Verkäufe: Merck, Siemens Healthineers
- Stop-Loss-Limits: Update
- Konservatives Musterdepot: Update
- Spekulatives Musterdepot: Update
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