Stehen wir vor einem neuen „Massaker“ am Bondmarkt?
Wie Japan, die USA und strukturelle Marktveränderungen auf ein mögliches neues Anleihe-Massaker hindeuten
Während eine langsame Baisse oft verkraftbar ist, können schnelle Zinsanstiege besonders für schwache Schuldner fatal sein. Am Beispiel des „Great Bond Massacre“ von 1994 wird gezeigt, wie selbst moderate Zinsschritte bei falscher Positionierung hohe Verluste auslösen können. Dieses Ereignis wirkt bis heute nach und unterstreicht die Bedeutung von Marktanpassungsphasen und Erwartungsmanagement.
Aktuell zeigt sich der Bärenmarkt in Japan als erwartete, aber gefährliche Entwicklung. Die Bank of Japan lässt seit Jahren die Renditen steigen, um eine Normalisierung zu erreichen. Ein Überspringen dieser Entwicklung auf den westlichen Markt scheint theoretisch möglich, wird jedoch durch unterschiedliche strukturelle Voraussetzungen gedämpft. Der Artikel erklärt auch, warum frühere Carry-Trades, bei denen Investoren vom günstigen Yen profitierten, heute kaum mehr funktionieren und Kapital aus dem Markt gezogen wird.
USA im Fokus: Schulden, Zinsen und geopolitische Friktionen
Während Japan 1994 das Zentrum des „Bond-Massacres“ war, gelten heute die USA als verwundbarer Kandidat. Die US-Verschuldung liegt bei rund 120 % des BIP – ein Niveau, bei dem kaum mehr Tilgung stattfindet. Besonders bedenklich ist der Rückzug ausländischer Investoren, befeuert durch die Außenpolitik der Trump-Administration. Sollte die Kapitalbilanz der USA kippen, droht eine destabilisierende Wirkung auf den gesamten globalen Anleihemarkt – mit unabsehbaren Folgen für Anleger weltweit. Alle Hintergründe und Informationen stelle ich Ihnen im neuen Blick aus Zürich vor.

28.05.2025 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch
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