Zürcher Finanzbrief Ausgabe 13/23
Der Zürcher Finanzbrief vom 21. Juni 2023
Der Anleihemarkt korrigiert seinen Fehler vom Jahresbeginn. Die Anleger hatten im Euro-Anleihemarkt im März begonnen, eine Zinswende bzw. zumindest ein Ende der Zinserhöhungen einzupreisen. Die Renditen 2-jähriger Anleihen von grossen Staaten wie Deutschland und Italien sanken deutlich von ihren erreichten Höchstständen, da Short-Positionen eingedeckt wurden und Investoren sich mit Käufen die hohen Zinsen sicherten. Für die deutschen Anleihen war es der höchste Stand seit 2008 und für die italienischen Anleihen der höchste Stand seit der Finanzkrise 2012.
Inzwischen ist der Optimismus vom März verflogen. Die Renditen am kurzen Ende bewegen sich wieder stramm auf die Höchststände von Ende Februar zu. Was keine Überraschung ist, denn die EZB hebt die drei Leitzinsen (Euro-Leitzins, Einlagensatz und Spitzenrefinanzierungsfazilität) beständig und ohne Pause. Mit der jüngsten Erhöhung in der vergangenen Woche erreicht der Einlagensatz den höchsten Stand seit 2001. Und es fehlt nur noch ein kleiner Schritt, um das alte Allzeithoch zu erreichen.
Nur einer kann Recht behalten. Während der Anleihemarkt auf dem tiefsten (und billigsten) Stand seit mehr als einer Dekade gepreist wird, notieren die Aktienmärkte nahe ihrer Allzeithochs. Nicht jeder Index und nicht jede Aktie, aber die grossen Schwergewichte in Deutschland und Europa sind gepreist, als wenn uns eine starke Konjunkturphase und geringe Insolvenzrate bevorstehen. Doch woher kommen die neuen Konjunkturimpulse? Die exportorientierten Nationen sind vor allem abhängig von der Stärke ihrer grössten Absatzmärkte. Die USA sind ohne Zweifel noch stark, doch China ist inzwischen dazu übergegangen, die Zinsen zu senken, da die Konjunktur schwach läuft und gestützt werden muss. Das ist genau das Gegenteil dessen, was Ende 2022 erwartet wurde.
Ich bewundere den Aktienmarkt für seinen Optimismus. Attraktiv ist er jedoch nicht. Lesen Sie im neuen Zürcher Finanzbrief 13/2023, wo die Chancen und Risiken für Sie an der Börse liegen.
Die Themen der aktuellen Ausgabe:
- Ausfallraten am Junk Markt steigen schnell an.
- Im CLO Markt läuft eine negative Feedback-Spirale ab.
- ESG-Peak: Der ESG-Trend hat sein Peak überschritten.
- Das neue Management von Shell beginnt zu drehen.
- Gewerbeimmobilien unter steigendem Beschuss.
- Ausgerechnet Goldmans Sachs steht nun im Feuer.
- Findet die Medizintechnik ihren Boden?
- Carl Zeiss Meditec findet ein neues Gleichgewicht.
- SEC attackiert die Krypto-Branche.
- Klage gegen Coinbase nur vorgeschoben.
- Verkäufe: BASF
- Stop-Loss-Limits: Keine Veränderungen.
- Konservatives Musterdepot: Berichtssaison wird zur Herausforderung.
- Spekulatives Musterdepot: Tech bleibt weiterhin gefragt.
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