Zürcher Finanzbrief Ausgabe 07/23

Der Zürcher Finanzbrief vom 29. März 2023

Der Untergang der Credit Suisse bestätigt, dass auch Europa in den dritten Akt der Baisse eingetreten ist. Bis dato sprechen alle Indizien dafür, dass die frisch gebackene (01.01.2023) Finanzministerin Karin Keller-Sutter übereilt gehandelt und in einem Kurzschluss die Übernahme durch die UBS forciert hat. Eine Entscheidung, die in jeder Sicht unverständlich ist, zumal die Credit Suisse noch wenige Tage zuvor eine starke Kapital- und Liquiditätsausstattung von der Aufsichtsbehörde bescheinigt bekommen hatte. Die Aussenwirkung ist, dass das Eidgenössische Finanzdepartement mit der Situation inhaltlich überfordert war und dann der Kurzschluss folgte. Da kommen Erinnerungen hoch an den Einknicker von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf gegenüber den USA im Banken- und Steuerstreit. 

Die Lawine rollt damit. Das Problem bei Krisen im Finanzsektor, insbesondere bei den Banken, ist, dass ihre zentrale Stellung in der jeweiligen Volkswirtschaft sofort zu einer Ansteckung der meisten Branchen führt. Da die Banken zudem international sehr eng miteinander verbunden sind, läuft auch über diese Ebene die Ansteckung. Und die Sorge vor einer Ansteckung, die das schnelle Ende eines noch so gesunden Instituts bedeuten kann, führt immer zu Ausgrenzungen. Im Kern traut man sich nicht mehr, was die Lage nicht beruhigt, sondern weiter eskaliert. Die Eskalation des Misstrauens führt dann unter anderem zu erhöhter Volatilität am Kapitalmarkt. Lesen Sie im neuen Zürcher Finanzbrief wo das grösste Risiko liegt und wie Sie ihr Portfolio für 2023 positionieren.

Die Themen der aktuellen Ausgabe:​

• Der Zinsschock beginnt zu wirken.
• Euro-Zinssätze nähern sich rasant den Allzeithochs an.
• Nach der Inflationsangst und der Rezessionsangst kommt nun noch die Sorge vor einer neuen Finanzkrise hinzu.
• Drei Fronten sind selbst für die Permabullen zu viel. 
• Bietet China sichere Häfen?
• Sehen wir eine Bodenbildung bei JD Logistics?
• Pfizer bietet für Seagen. Doch geht der Deal am Ende auch durch?
• TUI startet seine Kapitalerhöhung wie erwartet noch im März. Mitmachen oder auslassen?
• Der Verkauf der Credit Suisse strotzt vor Inkompetenz und ist ein Schlag ins Gesicht der Aktionäre und Kunden.
• Abschreiber auf die Hybrid-Anleihen löst ein Beben am Anleihemarkt aus.
• Stop-Loss-Limits: Coca-Cola kommt neu hinzu.
• Konservatives Musterdepot: Credit Suisse - die Politik hat nichts aus 2008 gelernt.
• Spekulatives Musterdepot: Wachstumstitel zeigen relative Stärke in einem unsicheren Umfeld.